POP
CDs
|
NEUES
AUS
DER
M U S I K W E L T
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WILLIAMS
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WAV!
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4.
A
„Große
Zufriedenheit“
Robbie Williams
swingt wieder
„Swing When You’re W inning“,
Robbies erstes, in der Vorweih-
nachtszeit
20 01
veröffent-
lichtes
Sw ing-Album ,
ist
in
Deutschland mit 1,5 M illionen
verkaufter Exemplare nach wie
vor das kommerziell erfolgreichste
Robbie-Williams-Werk überhaupt.
Und nun also liefert der 39-Jähri-
ge den Nachfolger: „Swings Both
Ways“, eine bereits im Titel (ein
um gangssprachlicher Ausdruck
für Bisexualität) zum Schmunzeln
veranlassende Songsammlung im
Swing-Gewand.
„Alle meinten,
das mit dem Titel kann ich brin-
gen“, lacht Robbie, als wir ihn zum
Interview im Londoner Nobelhotel
Klazz Brothers
CLASSIC MEETS CUBA II
Sony CD
(
64
’)
Mit „Classic Meets Cuba“ haben
die Klazz Brothers 2002 zwar ein
Alleinstellungsmerkmal gefunden,
das Virtuosität mit Lebensfreude
verbindet. Das Konzept kann aber
auch zur Falle werden, wenn man
ihm unbedingt gerecht werden
will. Elf Jahre später schleift das
deutsch-kubanische Quintett er-
neut die Grenzen zwischen Klassik
und Salsa. Diesmal bekommen
neben Tschaikowsky oder Grieg
auch Vivaldi und Bach perkussive
Latin-Arrangements verpasst. Mit
viel eigenem Input wurden Klas-
siker wie Beethovens „Ode an die
Freude“ kubanisiert. Doch selbst in
Zeiten des Anything Goes mag dies
nicht restlos überzeugen.
wz
MUSIK '
KLANG ★ ★ ★
„Savoy“ treffen. „Aber doch, na-
türlich kann ich. Der Titel ist mehr
lustig als anstößig und zudem ein
Duett mit Rufus Wainwright. Und
der schwingt definitiv in nur eine
Richtung.“
Die Platte ist amüsant und gut
gelungen. Unverwüstliche Klassi-
ker wie „Minnie The Moocher“ oder
„Puttin’ On The Ritz“ stehen neben
Eigenkompositionen, die Williams
mit seinem einstigen Traumpart-
ner Guy Chambers schrieb. Dass
man jahrelang getrennte Wege
ging, Schwamm drüber. „Ich war
unfassbar beleidigt, dass Guy all
die Lorbeeren für die Hits erntete,
obwohl wir alles gemeinsam mach-
ten. Ich musste mich von ihm tren-
nen, um nicht verrückt zu werden.
Aber zugleich wusste ich, dass ich
zurückkehren würde zu ihm.“ Ver-
glichen mit dem ersten Aufguss vor
zwölf Jahren ist „Swings Both Ways“
poppiger geworden, und die Duett-
gäste Wainwright, Kelly Clarkson,
Olly Murs, Michael Buble und Lily
Allen sorgen für Kurzweil.
Dass ihn alle fragen, warum er
ausgerechnet jetzt ein zweites
Sw ing-Album
veröffentliche,
quittiert Robbie Williams freilich
mit einem freundlichen Schulter-
zucken.
„Die Antwort ist ganz
einfach: Weil ich Lust dazu hatte
und immer schon wusste, dass es
irgendwann so weit sein würde.
Warum dann nicht jetzt?“ Auch der
relativ kurze Abstand seit seinem
vor einem Jahr erschienenen „Ta-
ke The Crown“-Album sowie die
anstrengende Stadiontournee in
diesem Sommer seien keine Hinde-
rungsgründe gewesen, gleich wie-
der ins Studio zu gehen. Williams:
„Ich bin ehrgeizig. Ich will meinen
y Status behalten. Selbst wenn ich
CO
| mich sauglücklich damit schätzen
kann, was ich erreicht habe, will
co
ich: mehr.“ Und deshalb hat sich
>
| der nach über 20 Jahre währender
Take-That- und Solokarriere immer
noch beliebteste Popstar Europas
Los Lobos
DISCONNECTED IN
NEW YORK CITY
Proper/Soulfood CD (auch als LP erhältlich) (
59
’)
Saxofonist Steve Berlin darf bei
diesem Club-Auftritt in New Yorks
„City Winery“ mehr glänzen als
sonst. Statt eines PR-Konzerts für
das letzte Studio-Projekt bietet das
Quintett einen Querschnitt durch
mehr als drei Jahrzehnte - mit „La
Bamba“ und dem Young-Rascals-
Hits „Good Lovin’“ als finalem
Medley. Wobei Höhepunkte die
Balladen und Abstecher in Tex/
Mex-Folklore sind. Musiziert ist
das, anders als das Cover sugge-
riert, nur semi-unplugged, so dass
David Hidalgo doch mit einigen
Gitarrensoli brilliert. Nach all den
Jahren bleibt Los Lobos eine be-
wundernswerte Band!
F. Sch.
MUSIK ★
KLANG ★ ★ ★ ★
Ute Lemper
FOREVER - THE LOVE POEMS OF
PABLO NERUDA
Edel CD_______________________ [
63
]
Musikalisch fühlte sich die Wahl-
New Yorkerin Ute Lemper immer
im Musical und im Chanson zu
Hause. Auch ihre Vertonungen von
Pablo Nerudas Liebesgedichten
würde man
im
Chanson-Regal
einordnen. Passend zur m usika-
lischen Herkunft drängeln sich
jedoch starke Tango-Einflüsse in
den Vordergrund: Mit kleinem En-
semble, wo besonders die beiden
Bandoneon-Spieler Tito Castro und
Victor Villena hervortreten, verneigt
sie sich elegant, weltgewandt und
verführerisch vor dem argentini-
schen Kultpoeten. Singen kann die
50-Jährige, nur geht mitunter die
gekünstelte Art auf die Nerven.
pb
MUSIK -
KLANG ★
entschlossen, seine Zeit nicht Chips
futternd auf dem Sofa zu verbringen,
sondern das endlich wieder heiße
Eisen weiter zu schmieden. „Die
Arbeitsmuskeln sind im Moment gut
geölt, allerdings weiß ich auch, dass
ich ziemlich bald mal wieder von
der Bildfläche verschwinden muss.
Du kannst einfach nicht ständig
mit irgendwas am Start sein, sonst
langweilst du die Leute.“
Kommerzielles
Herzstück der
neuen Platte ist die Williams-Cham-
bers-Komposition „Go Gentle“ -
Robbies erstes Lied über Tochter
Theodora, Rufname Teddy, die im
Oktober 2012 zur Welt kam. „Das
Lied ist melancholisch, die Akkorde
erstaunlich traurig, es hat Tiefgang.
Wenn ich einen Song für mein Baby
schreibe, dann soll der eben etwas
ganz Besonderes sein.“ Die Tochter
habe sein Leben schließlich vom
Kopf auf die Füße gestellt. „Ich
spüre große Zufriedenheit. Ich bin
verheiratet. Ich habe ein Kind. Und
ich bin weniger rücksichtslos ge-
worden, verglichen mit früher. Mein
Leben hat einen Sinn bekommen.“
Steffen Rüth
MUSIK
*★
KLANG
NUR HÖRSESSION
Yvonne C atterfeld
LIEBER SO
Polydor/Universal CD
(
45
’)
Es war ein weiter Weg vom Num-
mer-eins-Erfolg „Für dich“, den
Dieter Bohlen 2003 am Reißbrett
für sie konfektionierte, bis zu
„Lieber so“. Darauf erleben wir
Yvonne Catterfeld als gereifte, das
heißt unabhängige junge Frau, die
selbstbewusst eigene Entscheidun-
gen trifft. Zum annehmbaren Pop in
Schlagernähe erzählt sie diesmal
vom Wachsen an persönlichen Er-
fahrungen („Pendel“), vom Schei-
tern in der Liebe („Unser Weg“)
und Enttäuschungen als Chance
zum
Perspektivwechsel
(„Kein
Blick zurück“). Kein ganz großer
Wurf, nach dem Flop mit „Blau im
Blau“ (2010) aber ein Schritt in die
richtige Richtung.
hake
MUSIK
KLANG ★
130 STEREO 1/2014
★ ★ ★ ★ ★ hervorragend I ★ ★ ★ ★ sehr gut I ★ ★ ★ solide I ★ ★ problem atisch I ★ schlecht
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